Um eine Weihnachtskugel, Figur oder Ornament manuell zu blasen,
müssen die inzwischen in verschiedenen Größen vorproduzierten
Glaskolben, in der Gasflamme per Hand, auf ungefähr 800 Grad
Celsius erhitzt werden. Dabei wird durch ständiges drehen
auf eine gleichmäßige Wärmeverteilung geachtet. Da die Flamme
des Brenners unterschiedlich heiße Zonen hat, ist hier schon
die Erfahrung und Fertigkeit des Glasbläsers gefragt um
dies zu gewährleisten.
Ist die nötige Temperatur erreicht und hat das Glas die
richtige Viskosität, wird es zügig in der geschlossenen
Form (dem Werkzeug) geblasen. Ohne jedoch, bis kurz vor
dem "einlegen", dass gleichmäßige Drehen zu vernachlässigen.
Die Blas Formen für Baumschmuck
Die dazu verwendeten Formen bestehen aus einer Keramik
ähnlichen Masse, zum Teil auch aus Graphit oder Metall,
was die hohen Temperaturen auf Dauer gut aushalten kann.
Einige Modelle sind inzwischen schon um die 100 Jahre alt.
Viele neuere gibt es natürlich auch, um die Vielfalt des
Sortimentes zu ergänzen und die sich ständig ändernde Kundennachfrage
zu befriedigen. Wegen den Kosten für ein Werkzeug, welche
bei einigen hundert EURO liegen, sind Kleinserien meist
nicht rentabel. Dies grenzt die Palette dann wieder ein.
Hier eine Anmerkung: Bei
Wikipedia war bis vor kurzem zu lesen, dass Holzformen für
die Herstellung von Glas Christbaumschmuck in Handarbeit verwendet werden.
Dies ist jedoch nicht richtig! Bei mundgeblasenen
Baumschmuck aus Lauscha ist dies nicht der Fall, was auch
unsere zum Teil um die 100 Jahre alten Formen belegen, welche
über Generationen weitergegeben wurden. Hier befindet sich
nicht eine Holzform darunter. Diese Formen sind alle aus
einer Keramik/Porzellan Masse gefertigt. Holz würde hier
auch keinen Sinn machen, da dies ständig feucht gehalten
werden müsste, um damit arbeiten zu können. Dann hätte man
allerdings den heißen Wasserdampf beim einlegen des glühenden
Glases direkt im Gesicht. Daher werden diese bei der Fertigung
von mundgeblasenen Baumschmuck nicht benutzt. Holzformen
werden jedoch vom
Glasmacher in
Glashütten verwendet. Bei der Herstellung an Glasöfen
werden diese dazu vor jedem Arbeitsgang mit Wasser angefeuchtet.
Die Glasmacherpfeife, welche dort zum blasen verwendet wird,
ist ca. 1,50-2m lang und das heiße Glas ausreichend entfernt.
Auch Gipsformen sind bei Christbaumschmuck nicht verwendbar,
da Gips die Hitze nicht dauerhaft aushält. Hiervon werden
jedoch oft die Modell zum Herstellen der eigentlichen Blas
Form gegossen oder modelliert.
Geschlossen wird die Form durch den
Glasbläser über ein Gestell (Formzange) mit Beinkraft
oder Luftdruck. Hier gibt es verschiedene Ausführungen.
Früher wurden die Formen beziehungsweise Werkzeuge auch
an Handzangen (Foto rechts) geklebt, was auf Grund der Hitzeentwicklung
aber oft nicht lange gehalten hat. Auch das Gewicht der
Werkzeuge, welche mit der Zeit für viele Artikeln immer
größer und damit schwerer wurden, erforderte hier eine andere Lösung.
Spannungen im Glas
Durch die Dünnwandigkeit des Glases werden, nach dem blasen in die Form, die Konturen
und Details jetzt gut sichtbar, sofern das Glas gut verteilt
und richtig erhitzt war. Nach dem entnehmen aus der Blas
Form werden bei den Christbaumkugeln oder Figuren, durch
nochmaliges drehen über der Flamme, Spannungen im Glas etwas
abgebaut. Diese entstehen durch das plötzliche Abkühlen
von 800 Grad auf unter 600 Grad. Hier erstarrt das Glas
dann wieder zu einer festen Masse. Auch ungleichmäßige Glasverteilung
kann Spannungen hervorrufen welche dann auch zum späteren
springen (platzen) des Glases führen können. Dies wird bei
richtiger Herstellung aber soweit wie möglich vermieden.
In Glas Hütten und bei massiveren Gläsern werden hierfür
Kühlöfen verwendet, welche das Glas noch mal aufheizen und
dann langsam abkühlen.
Heißes Glas und Verbrennungen
Viele Kunden fragen oft, ob man sich beim Arbeiten
an der heißen Gasflamme nicht an den Fingern verbrennt?
Bei den zur Bearbeitung nötigen hohen Temperaturen des Glases
eine durchaus berechtigte Frage. Da Glas allerdings ein
schlechter Wärmeleiter ist, verbrennt man sich an den äußeren
Enden des Glas Rohlings nicht. Näher an der erhitzten Stelle
ist dies natürlich möglich. Deswegen ist hier Erfahrung
und Routine vom Glasbläser wichtig um Verbrennungen zu vermeiden.
Bei der Berufsausbildung entwickelt man jedoch anfangs schon
ein "Gefühl" für das Glas.
Grundformen ohne Werkzeuge gefertigt
Einige Baumschmuck Artikel werden vom Glasbläser in ihrer Grundform, bei der manuellen Technik,
ohne Werkzeug geblasen. Also "frei", ohne Verwendung einer
Blas-Form.
Wie zum Beispiel:
- Kugeln
- Zwiebeln
- Oliven
- Baumspitzen
- Eiszapfen
- Glocken
Dies erfordert dann vom Glasbläser mehr Aufmerksamkeit, Fertigkeit und Gefühl
um die vorgegebenen Größen und Formen einzuhalten.
Nach dem Abkühlen kommen die nun entstandenen, noch "rohen",
Weihnachtskugeln zum weiteren Arbeitsgang. Dem
Verspiegeln, auch
Versilbern genannt...
Video Glasbläser
Hier ein kurzes Video einer Glasbläser
Vorführung
Video YouTube (Glasbläser M. Hausdörfer)