Die Herstellung von Glas Baumschmuck ist seit über 170 Jahren in der Region um die Kleinstadt Lauscha eine über Generationen gepflegte Tradition. Hier finden Sie einige Infos und Videos zur Fertigung von Glas Christbaumschmuck wie Weihnachtskugeln, Figuren und Ornamente in traditioneller Handarbeit.

Weihnachtskugeln und Ornamente blasen (Formartikel)

Glas Weihnachtskugeln Figuren Sortiment

Um eine Weihnachtskugel, Figur oder Ornament manuell zu blasen, müssen die inzwischen in verschiedenen Größen vorproduzierten Glaskolben, in der Gasflamme per Hand, auf ungefähr 800 Grad Celsius erhitzt werden. Dabei wird durch ständiges drehen auf eine gleichmäßige Wärmeverteilung geachtet. Da die Flamme des Brenners unterschiedlich heiße Zonen hat, ist hier schon die Erfahrung und Fertigkeit des Glasbläsers gefragt um dies zu gewährleisten.

Ist die nötige Temperatur erreicht und hat das Glas die richtige Viskosität, wird es zügig in der geschlossenen Form (dem Werkzeug) geblasen. Ohne jedoch, bis kurz vor dem "einlegen", dass gleichmäßige Drehen zu vernachlässigen.

Die Blas Formen für Baumschmuck

Formen Baumschmuck Fertigung

Die dazu verwendeten Formen bestehen aus einer Keramik ähnlichen Masse, zum Teil auch aus Graphit oder Metall, was die hohen Temperaturen auf Dauer gut aushalten kann. Einige Modelle sind inzwischen schon um die 100 Jahre alt. Viele neuere gibt es natürlich auch, um die Vielfalt des Sortimentes zu ergänzen und die sich ständig ändernde Kundennachfrage zu befriedigen. Wegen den Kosten für ein Werkzeug, welche bei einigen hundert EURO liegen, sind Kleinserien meist nicht rentabel. Dies grenzt die Palette dann wieder ein.

Hier eine Anmerkung: Bei Wikipedia war bis vor kurzem zu lesen, dass Holzformen für die Herstellung von Glas Christbaumschmuck in Handarbeit verwendet werden. Dies ist jedoch nicht richtig! Bei mundgeblasenen Baumschmuck aus Lauscha ist dies nicht der Fall, was auch unsere zum Teil um die 100 Jahre alten Formen belegen, welche über Generationen weitergegeben wurden. Hier befindet sich nicht eine Holzform darunter. Diese Formen sind alle aus einer Keramik/Porzellan Masse gefertigt. Holz würde hier auch keinen Sinn machen, da dies ständig feucht gehalten werden müsste, um damit arbeiten zu können. Dann hätte man allerdings den heißen Wasserdampf beim einlegen des glühenden Glases direkt im Gesicht. Daher werden diese bei der Fertigung von mundgeblasenen Baumschmuck nicht benutzt. Holzformen werden jedoch vom Glasmacher in Glashütten verwendet. Bei der Herstellung an Glasöfen werden diese dazu vor jedem Arbeitsgang mit Wasser angefeuchtet. Die Glasmacherpfeife, welche dort zum blasen verwendet wird, ist ca. 1,50-2m lang und das heiße Glas ausreichend entfernt. Auch Gipsformen sind bei Christbaumschmuck nicht verwendbar, da Gips die Hitze nicht dauerhaft aushält. Hiervon werden jedoch oft die Modell zum Herstellen der eigentlichen Blas Form gegossen oder modelliert.

Baumschmuck Formzange

Geschlossen wird die Form durch den Glasbläser über ein Gestell (Formzange) mit Beinkraft oder Luftdruck. Hier gibt es verschiedene Ausführungen. Früher wurden die Formen beziehungsweise Werkzeuge auch an Handzangen (Foto rechts) geklebt, was auf Grund der Hitzeentwicklung aber oft nicht lange gehalten hat. Auch das Gewicht der Werkzeuge, welche mit der Zeit für viele Artikeln immer größer und damit schwerer wurden, erforderte hier eine andere Lösung.


Spannungen im Glas

Durch die Dünnwandigkeit des Glases werden, nach dem blasen in die Form, die Konturen und Details jetzt gut sichtbar, sofern das Glas gut verteilt und richtig erhitzt war. Nach dem entnehmen aus der Blas Form werden bei den Christbaumkugeln oder Figuren, durch nochmaliges drehen über der Flamme, Spannungen im Glas etwas abgebaut. Diese entstehen durch das plötzliche Abkühlen von 800 Grad auf unter 600 Grad. Hier erstarrt das Glas dann wieder zu einer festen Masse. Auch ungleichmäßige Glasverteilung kann Spannungen hervorrufen welche dann auch zum späteren springen (platzen) des Glases führen können. Dies wird bei richtiger Herstellung aber soweit wie möglich vermieden. In Glas Hütten und bei massiveren Gläsern werden hierfür Kühlöfen verwendet, welche das Glas noch mal aufheizen und dann langsam abkühlen.

Heißes Glas und Verbrennungen

Viele Kunden fragen oft, ob man sich beim Arbeiten an der heißen Gasflamme nicht an den Fingern verbrennt? Bei den zur Bearbeitung nötigen hohen Temperaturen des Glases eine durchaus berechtigte Frage. Da Glas allerdings ein schlechter Wärmeleiter ist, verbrennt man sich an den äußeren Enden des Glas Rohlings nicht. Näher an der erhitzten Stelle ist dies natürlich möglich. Deswegen ist hier Erfahrung und Routine vom Glasbläser wichtig um Verbrennungen zu vermeiden. Bei der Berufsausbildung entwickelt man jedoch anfangs schon ein "Gefühl" für das Glas.

Grundformen ohne Werkzeuge gefertigt

Einige Baumschmuck Artikel werden vom Glasbläser in ihrer Grundform, bei der manuellen Technik, ohne Werkzeug geblasen. Also "frei", ohne Verwendung einer Blas-Form.
Wie zum Beispiel:

  • Kugeln
  • Zwiebeln
  • Oliven
  • Baumspitzen
  • Eiszapfen
  • Glocken

Dies erfordert dann vom Glasbläser mehr Aufmerksamkeit, Fertigkeit und Gefühl um die vorgegebenen Größen und Formen einzuhalten.

Zwiebel Form - shape Glas Olive Form - shape Baumspitze Form - shape Glas-Eiszapfen Form - shape Glocken Form - shape

Nach dem Abkühlen kommen die nun entstandenen, noch "rohen", Weihnachtskugeln zum weiteren Arbeitsgang. Dem Verspiegeln, auch Versilbern genannt...

Video Glasbläser

Hier ein kurzes Video einer Glasbläser Vorführung

Video YouTube (Glasbläser M. Hausdörfer)